Astronode

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Astrologie

Leseprobe

Judy Hall

Die karmische Reise

Die Mondknoten in den Zeichen und Häusern

Nordknoten: Widder/erstes Haus
Südknoten: Waage/siebtes Haus

Karmischer Sinn: Selbstlos das Selbst entwickeln

Das wichtigste Ziel für einen Nordknoten im Widder und/oder im ersten Haus ist es, das Selbst und die eigene, einzigartige Individualität zu entwickeln und durch das Zeichen des Aszendenten und/oder durch das Zeichen, in dem der Nordknoten steht, auszudrücken. Hier droht aber die Gefahr, dass das neue Verhaltensmuster egozentrisch und eigensinnig ist und dass die Seele nur ihre eigenen Bedürfnisse sieht.

Die durch den Südknoten in Waage und/oder im siebten Haus angedeuteten früheren Muster drehen sich um zuviel Nachgiebigkeit und Kompromissbereitschaft gegenüber den Bedürfnissen anderer. Die inkarnierte Seele räumt sich in Beziehungen zu wenig Platz ein und lässt sich zu leicht von dem beeinflussen, was die anderen wollen. Ihr fehlt das Selbstvertrauen, ihr eigenes fundamentales Bedürfnis nach und ihr Recht auf Entwicklung als Individuum zu akzeptieren, denn sie erhält ihre Daseinsberechtigung eher aus der Interaktion mit anderen als aus ihrer eigenen inneren Kraftquelle (dem Selbst). Der Südknoten in der Waage glaubt, «gut zu sein» sei besser, als sich selbst die Treue zu halten.

Dieses Muster von Kompromissbereitschaft und Anpassung beginnt schon sehr früh im Leben und kommt besonders in der Beziehung zwischen Eltern und Kind zum Ausdruck. Eine Klientin berichtete mir, dass ihr Nordknoten im ersten Haus sich schon früh manifestieren wollte, und dass sie schon als kleines Kind immer wieder geschrien habe: «Ich will». Man braucht nicht zu betonen, dass sie nicht bekam, was sie wollte. Ihre Bestrebungen, Individualität und Unabhängigkeit zu entwickeln, wurden energisch von einer Mutter unterdrückt, die «am besten wusste, was für die Kleine gut war». So kam das Muster ihres Südknotens in den Vordergrund, und sie weinte: «Ich tue, was du willst, ich will ein gutes Mädchen sein.» Sie brauchte vierzig Jahre, um zu akzeptieren, dass auch sie Rechte hatte und noch einige weitere Jahre, bis sie sich damit wohlfühlte, sich ihre Bedürfnisse einzugestehen. Die Veränderung fiel zusammen mit einem Transit des laufenden Nordknotens über den Südknoten, was die Integration der Mondknotenachse stimulierte.

Die Entwicklung des Nordknotens im Widder und/oder im ersten Haus kann es erfordern, Schwierigkeiten innerhalb einer Beziehung zu bewältigen, denn die Partner oder Eltern werden durch die unerwartete Weigerung, ihnen je-den Wunsch von den Augen abzulesen, verärgert. Wenn der Partner auf Wider-stand stösst, werden die Forderungen verstärkt, denn er glaubt, der gerade er-wachte Eigenwille werde zurückgenommen und die Fügsamkeit werde wieder-kehren, wenn nur genügend Druck ausgeübt werde. An diesem Punkt sind die Willenskraft, die Energie und der Mut des Widders gefordert. Selbsterfahrungsgruppen, in denen es um Selbstsicherheit geht, Kampfsportarten oder andere Möglichkeiten, die Energie von Widder oder Mars zu kanalisieren, können hier sehr hilfreich und förderlich sein. In dieser Phase braucht die inkarnierte Seele ständig die Bestätigung, dass es wirklich «okay» ist, Ansprüche zu erheben und dass es nun Zeit für die anderen ist, sich an die kommenden Veränderungen anzupassen. In dieser Situation kann eine Therapiegruppe oder Selbsthilfegruppe die Unterstützung geben, die Familie oder Freunde wegen eines uneingestandenen Interessenkonfliktes nicht geben können oder wollen.

Die Fähigkeit des Südknotens in der Waage, Gleichgewicht und Harmonie mit anderen herzustellen, kann benutzt werden, um den Weg zu einem Ausdruck persönlicher Kompetenz und Macht zu ebnen.

Nordknoten: Waage/siebtes Haus
Südknoten: Widder/erstes Haus

Karmischer Sinn: Harmonische Beziehungen

Der karmische Sinn des Nordknotens in der Waage und/oder im siebten Haus besteht darin, die Fähigkeit zu entwickeln, mit anderen Beziehungen einzugehen und sich, soweit erforderlich, auf die Bedürfnisse anderer einzustimmen, statt sklavisch den eigenen inneren Antrieben zu folgen und alle anderen auszuschliessen. Mit anderen Worten geht es hier um die Kunst, schöpferische Kompromisse zu schliessen.

Viel Arbeit ist nötig, um den angelegten Eigensinn und die Selbstbezogenheit des Südknotens im Widder zu bewältigen und um über die Beschränkung der eigenen Bedürfnisse hinauszublicken. Für diesen Mondknoten haben die Bedürfnisse des «Ich» eine überragende Bedeutung, und der Betreffende glaubt, er allein sei im Recht und kenne die richtigen Antworten. Ein unbewusster Südknoten im Widder ist arrogant und bombastisch, und sein Lieblingswort ist «Ich». Ein auf-strebender Politiker (Aszendent in Konjunktion mit Sonne und Südknoten im Widder) sagte einmal: «Natürlich werde ich gewählt, ich weiss, was die Leute brauchen, ich habe ihnen doch gesagt ... ich kann ihnen geben ... wenn ich gewählt bin, dann werde ich ...» und so weiter. Er hielt nie inne, um seinen angehen-den Wählern zuzuhören und sagte ihnen immer nur, was er für sie tun konnte. Er war sehr überrascht, als er bei der Wahl scheiterte.

Zu lernen, anderen Menschen zuzuhören, ist der erste Schritt, wenn man sich dem Nordknoten in der Waage öffnen will. Allmählich entwickelt sich eine Akzeptanz für die Bedürfnisse und die Bestrebungen anderer Menschen und mit ihr die Fähigkeit, in einer Gruppe mit anderen zusammenzuarbeiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Der erwähnte Politiker hielt eine Weile nach seiner Niederlage eine Rede in einem College. Nach seinen sorgfältig ausgearbeiteten ein-leitenden Sätzen bemerkte er in seinem jungen Publikum eine gewisse Unruhe. Er hatte den Mut (Widder), sich zu unterbrechen und zu fragen, was los sei. Die Schüler sagten ihm: «Sie sind wie alle anderen, die zu uns reden. Ihnen ist egal, was wir denken und was wir wissen wollen.» Er legte sein Manuskript zur Seite und liess Fragen zu. Aus dieser Konfrontation lernte er viel, und seine ganze Haltung änderte er sich. Nun klopfte er an Türen und fragte: «Was kann ich für Sie tun?» Auch beim nächsten Mal wurde er nicht gewählt, aber es war knapp. Er arbeitete weiter für seine angehenden Wähler und bewegte sich mehr und mehr zu seinem Nordknoten in der Waage, während er den Mut und die Antriebskraft des Südknotens im Widder darauf verwendete, im Stadtrat sehr energisch für die Interessen der Bürger zu kämpfen.

In diesem Bereich persönlicher Beziehungen fordert der Südknoten im Widder seinen schlimmsten Tribut, der Nordknoten in der Waage verspricht die grössten Belohnungen. Ein Verständnis für das «Wir» erzeugt Nähe und ein Gefühl der Kameradschaft, das der auf dem hohen Ross sitzende Südknoten im Widder nie kannte.

Besonders mit dem Nordknoten oder Südknoten im siebten Haus kann die betreffende Seele feststellen, dass sie in persönlichen Beziehungen immer wieder alte karmische Muster neu erlebt. Sie ist herausgefordert, auszugleichen, was vor-her nicht im Gleichgewicht war. Mit den Südknoten im siebten Haus sind Partnerschaften häufig eine «Neuauflage» früherer Beziehungen; hier ist eine grosse Willensanstrengung und Entschlossenheit nötig, um die alten, zur Selbstaufopferung führenden Beziehungsmuster aufzugeben. Beziehungen, die den Nordknoten berühren, drehen sich besonders um Wachstum, das nicht nur auf Wiedergutmachung für frühere «Missetaten» beruht, sondern auch auf der Entwicklung von liebevollen, harmonischen Beziehungen zu anderen, während der Nordknoten lernt, dass zwei einzelne Wesen zusammen ein neues drittes bilden: eine Beziehung. Die Individualität wird weder geopfert noch unterdrückt, sondern in die Beziehung eingebracht und voller Liebe und Respekt dem Partner angeboten. Zwei Menschen kommen im Wunsch nach Integration und Kooperation zusammen, um eine harmonische Partnerschaft zu bilden, die beiden Partnern Wachstumsmöglichkeiten eröffnet.

Nordknoten: Stier/zweites Haus
Südknoten: Skorpion/achtes Haus

Karmischer Sinn: Innere Sicherheit finden

Der Nordknoten im Stier und/oder im zweiten Haus bedeutet, dass die Seele ihre Fähigkeit entwickeln muss, in ihrem Körper zu leben. Sie ist aufgefordert, ihre eigenen Kräfte zu benutzen, um ihre innere Sicherheit zu entwickeln und Wurzeln zu schlagen, statt sich auf andere, auf ihren Besitz oder auf die Vergangenheit zu verlassen. Hier besteht die Notwendigkeit, sich von den manipulierenden, macht-orientierten emotionalen Spielen des Südknotens im Skorpion zu entfernen und sich von der Eifersucht und den Besitzansprüchen zu befreien, die aus Unsicherheit entstehen. Die Vergangenheit des Südknotens im Skorpion ist voller Ablehnung, Traumata und Aufruhr, und das daraus entstehende Misstrauen und die Vorsicht, wenn die Seele neuen Eindrücken gegenübersteht, können jede Wachstumsphase zu einer Zeit voller Dramen und Krisen machen. Der Nordknoten im Stier muss die Sicherheit erleben, die entsteht, wenn sich die Seele in Übereinstimmung mit ihrem eigenen inneren, verwurzelten Evolutionsrhythmus entfaltet. Sie muss lernen, dass neues Wachstum nur durch langsame Fortschritte möglich ist, die auf der allmählichen Ansammlung nicht materieller Ressourcen wie Stabilität und Geduld beruhen.

Der Stier ist ein der Erde verbundenes, praktisches Zeichen, und in diesem Zeichen will auch der Nordknoten mit greifbaren Dingen zu tun haben. Die inkarnierte Seele muss ihre Sinne benutzen, wenn sie mit der Umgebung in Interaktion tritt, ganz im Gegensatz zum Südknoten im Skorpion, der auf emotionale Interaktion abzielt. Sie muss die Einheit von Körper und Selbst erfahren, sie muss Freude aus sinnlichem statt sexuellem Kontakt gewinnen und auf allen Ebenen selbständig sein.

Eine Klientin, die beruflich sehr erfolgreich war, hatte «Angst, die Ehe sei gescheitert», obwohl sie ihren Mann ohnehin seit vielen Jahren kaum noch gesehen hatte. Der Aufbau ihrer Praxis und die Befriedigung ihres Nordknotens im Stier, der Selbständigkeit verlangte, hatten dazu geführt, dass die Partner die meiste Zeit in verschiedenen Ländern leben mussten. Mit dem Südknoten im Skorpion fiel es ihr jedoch schwer, die vermeintliche, illusorische Sicherheit der Ehe los-zulassen. Ausserdem hatte sie den Eindruck, nach einer Scheidung werde ihr An-sehen leiden, obwohl sie auf einer rein materiellen Ebene ohne weiteres in der Lage war, für sich selbst zu sorgen. Schliesslich entdeckte sie, dass sie insgeheim die skorpionischen Spiele in der Ehe genossen hatte - Liebesaffären, Streit, Versöhnung usw. Die Schauspielerin Sheila Steafel sagte einmal: «Allein vermisse ich die Adrenalinschübe einer unglücklichen Beziehung - dann habe ich nichts zu jammern.»

Der Stier legt Wert auf sein Überleben, der Südknoten im Skorpion weiss aus langer Erfahrung, dass er nicht nur einmal, sondern viele Male ganz unten war und überlebte. Von dort brachte er Einsichten und eine Standhaftigkeit mit, die nur sehr wenigen Menschen zugänglich ist - Qualitäten, die der Nordknoten im Stier für sein Wachstum und für das Alltagsleben einsetzen kann.

Nordknoten: Skorpion/achtes Haus
Südknoten: Stier/zweites Haus

Karmischer Sinn: Regeneration

Der Nordknoten im Skorpion und/oder im achten Haus lernt, seine einzigartigen Einsichten und Qualitäten mit anderen zu teilen. Diese Mondknotenstellung darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen, sie geht auch da noch weiter, wo andere ängstlich sind.

Der Skorpion kann in dunkle Tiefen und in Tabubereiche vordringen, die niemand sonst erreichen kann, und mit Einsichten aus ihnen zurückkehren. Diese Mondknotenstellung erforscht die «dunkle» Seite des achten Hauses: Den Zyklus von Geburt, Tod und Wiedergeburt. Gewöhnlich macht ein Nordknoten im achten Haus auch im Verlaufe eines Lebens, im Laufe seiner Suche nach Regeneration, mehrere Tode und Neugeburten durch. Die Sinnlichkeit des Südknotens im Stier kann benutzt werden, um sich anderen geistig und emotional mitzuteilen und kann zu einer intensiven Beziehung führen, in welche die Leidenschaft des Nordknotens im Skorpion Eingang findet. Bevor die regenerativen Energien befreit werden können, müssen jedoch viele Probleme im Zusammenhang mit Macht angeschnitten und bearbeitet werden. Hier besteht das Bedürfnis, materielle Besitzansprüche zu überwinden und den Südknoten im Stier, der emotionale Sicherheit aus Besitz gewinnt, zu verlassen, um zu lernen, sich einem anderen Menschen ganz zu öffnen.

Für einen Nordknoten im Skorpion, der mutig genug ist, sein Herz einem an-deren zu öffnen, ist eine unvergleichlich aufrichtige, tiefe und liebevolle Beziehung möglich. Doch nur wenige Seelen mit dem Mondknoten im Stier oder im achten Haus können der Versuchung widerstehen, voller Sehnsucht in die Vergangenheit zurückzuschauen zu dem, was hätte sein können, oder voraus in die Zukunft zu dem, was sein könnte. Dennoch kommt in diesem Verhaltensmuster keineswegs Unzufriedenheit zum Ausdruck: Der Skorpion braucht etwas Phantasie, um dem Leben die Würze zu geben, doch er reagiert verwirrt, wenn der Partner als Folge davon eifersüchtig wird.

Diese Neigung, sich an das zu klammern, was hätte sein können, wird durch eine Seele mit dem Nordknoten im Widder im achten Haus illustriert. Ein Mann von Anfang dreissig traf in der Untergrundbahn eine Frau, die er einige Jahre zu-vor flüchtig kennengelernt hatte. Sie gingen etwas trinken: «Ich fasste ihre Hand, um sie über die Strasse zu geleiten, und damit war es geschehen. Ich wollte nicht mehr loslassen. Es war wie ein elektrischer Strom zwischen uns.» Sein Nordknoten stand in Konjunktion mit ihrer Sonne, sein Südknoten in der Waage in Konjunktion mit ihrem Neptun. Obwohl er «kaum die Hände von ihr lassen konnte», begann zwischen ihnen keine Affäre. Er war unfähig, sich von der Sinnlichkeit des Südknotens zur Sexualität des Nordknotens im Widder im achten Haus zu bewegen. Beide waren verheiratet. Beide hatten in ihren Ehen sexuelle Probleme. Sie überlegten, ob sie zusammenziehen sollten, und nach vier Jahren verliess er seine Frau: «Einer musste den ersten Schritt tun.» Damit begann sich der Nordknoten im Widder zu manifestieren. Sie aber blieb bei ihrem Ehemann, und die «Affäre» fand nach weiteren vier Jahren und viel Unsicherheit auf beiden Seiten ihren Abschluss. In der Zwischenzeit endete bei ihm jede neue Beziehung sofort, wenn sie sexuell wurde. Er erklärte, es sei den Frauen gegenüber nicht fair, wenn er sich auf Sexualität einliesse, denn seine Freundin könne ja beschliessen, zu ihm zu kommen. Die wundervolle Illusion des Neptun in Konjunktion mit dem Südknoten dauerte sehr lange, denn sie wurde verstärkt durch die Anziehungskraft der Sonne in Konjunktion mit dem Nordknoten. Doch konnte sich das Potential für eine «richtige» Beziehung nie manifestieren.

Der Nordknoten im achten Haus hat viel tiefere und ältere Verbindungen zur Kreativität, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Das achte Haus ist auch das Haus der verschiedenen Ebenen von Bewusstsein und Bewusstheit, und hier existiert eine entsprechende, nach Ausgleich strebende Fähigkeit, sowohl «höher hinaus» als auch «tiefer hinab» zu kommen als jeder andere. Es besteht eine Korrelation zu alten Fruchtbarkeitskulten und ihrem tiefen Verständnis für die Zyklen der Jahreszeiten und die Kräfte der Schöpfung. Der Nordknoten im achten Haus symbolisiert oft einen Künstler, ein Medium oder einen Mystiker, der Zugang zu verschiedenen «höheren» Bewusstseinsebenen hat und der durch sexuelle Begegnungen in erweiterte Bewusstseinszustände vorstossen kann.

Der Nordknoten oder Südknoten im achten Haus kann auch zu karmischen sexuellen Begegnungen führen. Ein Mann mit Nordknoten im achten Haus und Sonne im Skorpion traf auf einer griechischen Insel eine Frau (Südknoten im siebten Haus). Neben einer alten Kirche stand er Arm in Arm mit ihr unter einem Olivenbaum, einem alten Fruchtbarkeitssymbol. «Ich empfand einen spontanen, kosmischen Superorgasmus. Auf allen Ebenen verschmolzen zwei Wesen und er-reichten einen Punkt, an dem Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft keine Bedeutung mehr hatten. Alles war hier und jetzt, völlige Bewusstheit, völlige Expansion. Wir waren der Kosmos.» Seine Konjunktion von Neptun/Merkur/Südknoten in der Waage lag genau auf ihrer Venus. Sie waren schon viele Male zuvor gemeinsam in die alten Mysterien eingedrungen.

Nordknoten: Zwillinge/drittes Haus
Südknoten: Schütze/neuntes Haus

Karmischer Sinn: Sich mitteilen

Der Nordknoten in den Zwillingen und/oder im dritten Haus will die Fähigkeit entwickeln, eher mitzuteilen, was er ist, und weniger, was er glaubt. Der Südknoten im Schützen entwickelte in der Vergangenheit eine Reihe von Prinzipien oder Idealen, nach denen er leben wollte. Er verfügt über eine umfassende Vision, die bei der Verarbeitung der Informationen benutzt werden kann. Er will «hinter die Tatsachen blicken» und seine intellektuellen wie mentalen Fähigkeiten zur Wahrnehmung der Welt entwickeln. Doch die «Ideale» des Südknotens im Schützen können auf «blindem Glauben» beruhen, so dass der Nordknoten in den Zwillingen den Intellekt einsetzen muss, um zu überprüfen, ob die Leitsätze, nach denen er heute lebt, tatsächlich bedeutsam und in Übereinstimmung mit den Erfahrungen sind. Der Schütze hat in der Vergangenheit Wissen erworben. Nun müssen die Zwillinge das Wissen durch ihr Leben ausdrücken.

Die Mondknoten im Schützen und in den Zwillingen besitzen eine Dualität, eine Art «Doppelleben», das auf den Widersprüchen zwischen den Mondknoten beruht. Eine sehr alte, erfahrene Okkultistin hatte den Nordknoten in den Zwillingen im dritten Haus. Äusserlich war sie eine angesehene Frau der Oberschicht; innerlich war sie eine Hohepriesterin. Unter einem Pseudonym schrieb sie Trivialromane, unter ihrem eigenen Namen Sachbücher. Ihre Sachbücher über Okkultismus und Mystik verrieten das tiefe Wissen, das durch jahrelange magische Arbeit entstanden war. Dennoch gestattete sie zu Lebzeiten nicht die Veröffentlichung eines autobiographischen Berichts über ihr okkultistisches Leben. Erst Jahre nach ihrem Tod durfte das Buch erscheinen, denn sie «hatte Angst, meine sehr konservative Familie zu verärgern». Unter vier Augen klagte sie darüber, dass sie nicht die öffentliche Anerkennung finde, die ihr aufgrund ihrer Arbeit eigentlich zustehe. Sie verkannte dabei, dass ihre eigene Zwiespältigkeit und ihre eigene Widersprüchlichkeit, die in der halb öffentlichen und halb geheimen Verbreitung ihres Wissens zum Ausdruck kam, eine Anerkennung ihres Beitrages für den modernen Okkultismus verhinderten.

Eine weitere Facette der Mondknoten in den Zwillingen und/oder im dritten Haus ist, dass das Karma durch Geschwister erlebt wird. Die Position Merkurs und seine Aspekte im Horoskop geben Hinweise auf den Lebensbereich, in dem sich dies manifestiert. Saturn in Opposition zu einer Mars/Merkur-Konjunktion im vierten Haus und im Quinkunx zum Nordknoten im dritten Haus stand in einem Fall beispielsweise für eine alte Rivalität zwischen den Seelen, die in dieser Inkarnation als Zwillinge geboren wurden. Die Rivalität manifestierte sich im jetzigen Leben als ständiger Kampf um die Aufmerksamkeit der Mutter und als Unfähigkeit, sich in der Schule zu konzentrieren. Eine Trennung der Zwillinge, ein Besuch verschiedener Schulen, eröffnete beiden die Möglichkeit, sich als eigen-ständige Persönlichkeiten zu erfahren, bis sie schliesslich lernten, harmonisch miteinander zu leben.

Nordknoten: Schütze/neuntes Haus
Südknoten: Zwillinge/drittes Haus

Karmischer Sinn: Die Bedeutung suchen

Der Nordknoten im Schützen und/oder im neunten Haus sucht Prinzipien, nach denen er leben kann, und stellt die grossen Fragen des Lebens: «Warum sind wir hier?» «Wer bin ich?» «Was bedeutet das?». Er fasst Informationen zusammen und macht grosse intuitive Sprünge, während er versucht, im Leben einen Sinn und eine Bedeutung zu finden.

Der Nordknoten im neunten Haus und/oder im Schützen symbolisiert den geborenen Philosophen des Tierkreises. Eine Seele mit dieser Stellung fühlt sich zu den religiösen, spirituellen und metaphysischen Bereichen des Lebens hingezogen. Auf ihrer Suche nach Wahrheit und Bedeutung unternimmt sie häufig, körperlich oder geistig, weite Reisen. Kaum etwas wird so genommen, wie es ist. Wissen, Moral und Prinzipien werden nicht um ihrer Selbst willen geschätzt, sondern weil sie Einblicke in die tieferen Strukturen und Muster des Lebens bieten. Das Leben selbst wird oft als riesiges Mandala empfunden.

Edgar Cayce, der «schlafende Prophet», der Einblicke in Tausende früherer Leben gab, hatte seinen Nordknoten im Stier im neunten Haus. Nach einer Reise in seine eigene Vergangenheit, die von Alan Oken aufgezeichnet wurde, berichtete er:

Dieser Körper [Stier] wird in seinem Funktionieren durch das Psychische [Skorpion] oder das Mystische und Spirituelle [neuntes Haus] kontrolliert. Er wird beherrscht vom Leben, das der Betreffende führt, wenn er in diesem Zustand ist und sein Unterbewusstsein anleitet [damit ist Cayce selbst gemeint]. Wenn die dem Unterbewussten gegebenen Informationen gut sind, wird auch der Zustand des Körpers verbessert. Der Körper sollte in enger Verbindung mit der spirituellen Seite des Lebens bleiben, wenn der Betreffende geistig, körperlich und finanziell erfolgreich sein will.[1]

In seiner Arbeit benutzte Cayce die Fähigkeit seines Südknotens im Skorpion, in die Vergangenheit einzudringen und seine Einsichten jenen mitzuteilen (drittes Haus), die sich nicht selbst in diese verborgenen Reiche wagen konnten, und ihnen somit zu helfen.

Der Südknoten in den Zwillingen kann in oberflächliches, geschäftiges Sammeln von Informationen und Fakten verfallen, statt sich den Folgerungen, die das Wissen mit sich bringt, zu stellen. Wissen erzeugt Verantwortlichkeit und das Verlangen, es zu leben und nicht nur daran zu glauben. Der Südknoten in den Zwillingen ist nicht immer bereit, den gewaltigen evolutionären Schritt zu tun und das zu sein, was er glaubt. Erst wenn man sich zum Nordknoten im Schützen bewegt, wird man wirklich das, was man ist.

Mit dem Nordknoten im neunten Haus kann ein Karma angezeigt sein, bei dem es darum geht, dass die Seele in der Vergangenheit eher gepredigt als durch ihr Vorbild oder ihr Dasein gelehrt hat. Vielleicht war die Seele bei ihren religiösen Übungen übereifrig, statt sich auf den Sinn hinter ihnen zu konzentrieren. Für den heiligen Paulus steht der «Glaube» - im Wörterbuch als «spirituelle, nicht auf Beweise angewiesene Hinnahme göttlicher Wahrheiten» definiert - in der Hierarchie wünschenswerter spiritueller Qualitäten über den «Taten». Der Nordknoten im Schützen muss seinen Glauben, der eher auf Wissen als auf Mutmassungen beruht, ans Licht bringen. Ein Benediktinermönch, ein eifriger Verfechter des katholischen Glaubens (Nordknoten im neunten Haus), wurde von seinen Brüdern aus dem Kloster und die Welt geschickt, «damit er sich durch die Erfahrung des Lebens als Person abrunde.» Für ihn war blinder Glaube nicht genug.

Nordknoten: Krebs/viertes Haus
Südknoten: Steinbock/zehntes Haus

Karmischer Sinn: Behüten

Die Entwicklung der Fähigkeit, andere zu behüten, und das emotionale Geben und Nehmen sind lebenswichtig für den Nordknoten im Krebs und/oder im vierten Haus. Der Südknoten im Steinbock hat eine tiefverwurzelte, sehr engstirnige Haltung zum emotionalen Geben. Er ist wertend, und seine Haltung beruht auf einer äusseren Kontrollinstanz: Jemand da draussen ist die Autorität, nicht das Selbst. Bei dieser Stellung fühlt sich die Seele mit ihren Emotionen äusserst unwohl; sie hat es nicht gelernt, auf der Gefühlsebene zu nähren, auch wenn sie wahrscheinlich hervorragend für die physisch/materiellen Notwendigkeiten sorgt. Wenn er bedroht wird, kann sich der Südknoten im Steinbock auf ein sehr strenges, autoritäres Verhalten im Sinne von «Du darfst nicht» zurückziehen. Dann lässt er keine Opposition und keine Störung mehr zu. Ein Vater (Saturn/Sonne in Konjunktion mit dem Südknoten im Steinbock) erwirkte eine gerichtliche Verfügung gegen seinen sechzehnjährigen Sohn (Chiron/Nordknoten im vierten Haus im Steinbock in Opposition zu Uranus/Südknoten im zehnten Haus im Krebs), um ihn aus dem Haus zu bekommen. Seine Begründung war, dass der Junge sich weigerte, den Regeln des Vaters entsprechend als strenger Vegetarier zu leben und dass er deshalb nicht mehr zur Familie gehöre.

Das Disziplinbewusstsein, das der Südknoten im Steinbock in der Vergangenheit entwickelte, kann in konstruktiver Weise von der Seele benutzt werden, wenn sie ihre Fähigkeit entdeckt, verantwortungsvoll und sorgsam mit sich und der Familie umzugehen. Die «Regeln» können sich zu einem Verhaltenskodex entwickeln, der auf innerer Kontrolle beruht, wobei die innere Stimme des Selbst die Führung und Anleitung gibt. Die inneren Qualitäten des Steinbocks, die Selbstdisziplin, Selbständigkeit und Autorität umfassen, können für die Entwicklung des Selbst und den Ausdruck seiner liebevollen Energien verwendet werden.

Mit dem Nordknoten im Krebs hat die Seele das Potential, nicht nur das Bemuttern zu lernen, die traditionelle Rolle des Krebses, sondern sie kann darüber hinauswachsen und sich selbst und die Familie im weitesten Sinne des Wortes nähren, indem sie für die Seele wie für den Körper Nahrung bereitstellt. Diese Haltung entsteht aus der Annahme und dem Spenden einer Liebe, die andere unterstützt und deren Wachstum fördert, die also nicht erdrückt, wie es die krebsbetonte Liebe mit ihrem alles umfassenden, erbarmungslosen Griff häufig tut. Diese Liebe ist eher mit der Atmung zu vergleichen: Spirituelle Nahrung wird aus dem Kosmos aufgenommen und als sanfte, nährende Wolke ausgeatmet, die sich über-all niederschlägt, wo sie gebraucht wird. Elisabeth Kübler-Ross hat den Nordknoten im fünften Haus im Krebs. Niemand, der ihr zugehört hat, kann bezweifeln, dass sie disziplinierte Liebe lebt und atmet. Der Mondknoten im fünften Haus gibt ihr eine sehr schöpferische Ausdrucksmöglichkeit für ihre einzigartigen für-sorglichen Fähigkeiten, die im Umgang mit Patienten, in Büchern, Vorträgen und Kursen zum Vorschein kommen. In ihrem Buch Death, the Final Stage of Growth gibt sie ein gutes Beispiel für die Synthese ihrer Mondknoten im Steinbock und Krebs beziehungsweise im elften und fünften Haus:

Die Menschheit wird nur durch den Einsatz und das Engagement jedes einzelnen für das Wachstum und die Entwicklung aller menschlichen Wesen überleben können. Dies bedeutet, liebevolle und schützende Beziehungen zu entwickeln. Wir können Kanäle und Quellen grosser innerer Kraft werden. Wir müssen alles aufgeben, was nicht wirklich zu uns gehört, was wir wählten ohne gewählt zu haben, was wir schätzen, ohne es eingeschätzt zu haben, was wir aufgrund der Urteile anderer und nicht der eigenen angenommen haben ...[So gewinnen wir] unser eigenes, wahres Selbst, ein Selbst, das im Frieden ist, das wahrhaft lieben und geliebt werden kann und das versteht, wer und warum es ist.[2]

Karma kann mit dem Mondknoten im Krebs und/oder im vierten Haus durch die Familie erlebt werden. Manche Stellungen zeigen, dass es Belastungen oder schwierige familiäre Verhältnisse gibt oder dass für ein behindertes Kind gesorgt werden muss. Planeten im vierten Haus und Aspekte zu diesen Planeten beschreiben zusätzlich die beteiligten karmischen Muster.

Die Frau des bereits erwähnten steinbockgeborenen Mannes hatte Saturn in Konjunktion mit dem Südknoten in der Waage im vierten Haus in engem Kontakt mit der Neptun/Mars-Konjunktion ihres Sohnes. Sie sah ihre Aufgabe darin, die Familie um jeden Preis zusammenzuhalten und als Puffer zwischen den Kindern und ihrem Mann zu wirken. Sie war nicht in der Lage, ihren Südknoten in der Waage zu verlassen. Viele Jahre später liess sie sich scheiden, doch sie konnte sich nicht auf die neue Situation einstellen, da sie glaubte, ihr Leben habe keinen Sinn mehr. Sie hatte das Gefühl, die karmischen Spannungen in der Familie seien nicht aufgearbeitet worden, weil ihr Mann sich weigerte, auf irgendeine Weise zu wach-sen oder sich zu verändern. Ihre Sorgen waren vermutlich berechtigt; vielleicht ist es nötig, dass die Familie zusammenbleibt, damit die Beteiligten auch weiterhin versuchen können, die in einer früheren Inkarnation angelegten alten Muster zu bearbeiten. Doch für die Mutter war es nötig, sich ihrem Nordknoten im Widder anzunähern, um in ihrem eigenen Wachstum Fortschritte zu machen.

Nordknoten: Steinbock/zehntes Haus
Südknoten: Krebs/viertes Haus

Karmischer Sinn: Autorität gewinnen

Die karmische Lektion für den Nordknoten im Steinbock besteht darin, Kontrolle über die exzessive Emotionalität und die Besitzansprüche des Südknotens im Krebs zu gewinnen. Er muss Selbstdisziplin und eine entsprechende Autorität in der Aussenwelt entwickeln.

Der Krebs und das vierte Haus stehen für die innere Welt der Abhängigkeit und Verletzlichkeit, Steinbock und das zehnte Haus korrespondieren mit der Aussenwelt, mit Leistungen und Selbständigkeit.

Der Nordknoten im Steinbock sucht Erfolg im Beruf, auf einer sicheren materiellen Grundlage entwickelt sich spirituelle Kraft. Der Steinbock muss Selbstsicherheit, Selbstkontrolle und ein eigenständiges, autonomes Dasein finden. Dann ist er in der Lage, die nährende Fähigkeit des Südknotens im Krebs zu kanalisieren und diese in einem geordneten, disziplinierten Fluss in der Welt auszudrücken. Im Laufe dieses Prozesses kann es nötig werden, dass der Mondknoten im Steinbock die Rolle des Sündenbocks annimmt ? ein Geschöpf, das für die Fehler der Welt leidet oder dem alle diese Fehler zugeschoben werden. Ein Teil dieses Prozesses kann es ebenfalls sein, das kollektive Karma der Menschheit zu erleichtern, doch wird dies weniger gedankenlos und aufopfernd geschehen als beispielsweise in den Fischen und/oder im zwölften Haus. Der Steinbock neigt stets dazu, vor dem Handeln nachzudenken, vor der Inkarnation alle Faktoren abzuwägen, um sich dann auf den Kurs zu verpflichten, für den er sich entschieden hat. Dies kam besonders bemerkenswert bei einem Klienten zum Ausdruck, der sich mit AIDS infiziert hatte. Er glaubte, dadurch könne er sich an einer Reinigung der planetarischen Energie beteiligen. Es war ihm damit sehr ernst, zumal er glaubte, diese Entscheidung schon vor der Inkarnation getroffen zu haben. Er betrachtete sich selbst als Sündenbock, war jedoch nicht voller Selbstmitleid, sondern sah sich selbst als positive, zum Guten strebende Kraft.

Auf einer tieferen Ebene hat die Mondknotenachse in Krebs/Steinbock oder im vierten/zehnten Haus mit der Integration männlicher und weiblicher kosmischer Energien zu tun. Die Mutter Erde, die in ihrem Geben grenzenlos ist, muss sich mit dem strengen, väterlichen Gott vereinen, um sein Herz mit ihrer Liebe zu erweichen. Erst zusammen können sie einen Ausdruck für die universelle Liebesenergie finden: Gerade genug Kontrolle und gerade genug freien Willen, um optimale Wachstumsbedingungen zu schaffen. Wenn man dieses Ziel erreichen will, ist möglicherweise eine Erforschung der inneren Welt der Psyche nötig, jener archetypischen Energien, die durch die Worte «Vater», «Mutter», «Gott» und die Prinzipien von Anima und Animus angesprochen sind. Diese Energien müssen vom Bewusstsein wiederentdeckt und ins Selbst integriert werden, wenn die Ganzheit erreicht werden soll.

Man kann sich viele Jahre lang psychoanalytischen Sitzungen unterziehen, um zur tiefsten Bedeutung des Selbst oder zu diesen Archetypen vorzudringen und um sich auf die entsprechenden Energien einzustimmen. Doch die Sprache des Unbewussten - des Wohnsitzes dieser Energien, während die Seele inkarniert ist - ist eine Symbolsprache. So ist es durch Verwendung von Symbolen, Phantasie und Affirmationen möglich, negative Konditionierungen aufzuheben und durch eine kraftvolle Einstimmung auf diese Energien zu ersetzen. In ihrem Buch Cutting the Ties that Bind beschreibt Phyllis Krystal nützliche Übungen zur Einstimmung auf die kosmischen Eltern, zur Erfahrung der Balance dieser Energien auf inneren Ebenen und zur Ernährung des inneren Kindes, das ein Überbleibsel des Südknotens im Krebs sein kann. Sie weist darauf hin, dass «im Leben eines Menschen keine Veränderung möglich ist, ganz egal wie sehr man bewusst die Veränderung und die Entwicklung wünscht, solange nicht das Unbewusste angesprochen wird.» Die Arbeit an der Mondknotenachse in Krebs/Steinbock könnte folgendermassen aussehen:

Ein wichtiger Teil unserer Arbeit dreht sich darum, die Verbindungen zu allem und jedem abzuschneiden, in das wir unser Vertrauen setzen und das wir zum Gott erhoben haben. Als Quelle der Sicherheit sind diese niederen Götter nicht zuverlässig, da sie nicht dauerhaft sind und uns genommen werden können. Es ist nicht wichtig, ob diese Bande durch Liebe, Bedürfnisse, Mitleid, Furcht, Hass oder ein anderes Gefühl [Südknoten im Krebs] entstanden sind. Wichtig ist nur, dass sie die Macht haben, uns von irdischen Dingen abhängig zu halten, statt uns mit dem höheren Bewusstsein in Verbindung zu bringen... Wenn ein Mensch bereit ist, bewusst hinauszugreifen und mit der ihm innewohnenden Quelle von Weisheit und Heilung in Berührung zu kommen, dann wird seine Arbeit [Nordknoten im Steinbock], wie auch immer sie beschaffen ist, zwangsläufig verfeinert und gestärkt, da er sich auf diese Weise über die Vorherrschaft des Ich erhebt.[3]

Die Integration der männlichen und weiblichen Energien dieser Knotenstellung ist für den Reisenden ein grosser Schritt auf seinem evolutionären Weg zu Ganzheit und Erleuchtung.

Nordknoten: Löwe/fünftes Haus
Südknoten: Wassermann/elftes Haus

Karmischer Sinn: Fähig werden

Der Antrieb des Nordknotens im Löwen und/oder im fünften Haus geht dahin, die eigene Kraft schöpferisch einzusetzen, statt durch die kollektive Kraft zu wirken (Südknoten im Wassermann) und dadurch den Konflikt zwischen Kopf und Herz aufzulösen.

Für eine Seele mit dem Südknoten im Wassermann gehört Macht zu einer Gruppe oder zum Kollektiven. Sie zieht es vor, Liebe und Macht distanziert und emotionslos zu sehen und arbeitet eher mit dem Kopf. Dennoch kann der Wasser-mann ein stark emotional motiviertes Zeichen sein - auch wenn er sich, von unbewussten Reaktionen des Südknotens gesteuert, vom Bewusstsein über diese Motivation abschneidet. Der Wassermann neigt dazu, eher im Kopf zu leben als ihn zu benutzen und sich in eine Welt der Phantasien zurückzuziehen. Greta Garbo ist wahrscheinlich für ihre Unzugänglichkeit ebenso bekannt wie für ihre schauspielerischen Fähigkeiten. Der Südknoten im Wassermann fällt bei ihr in das zehnte Haus und symbolisiert ihre Interaktionen mit der Aussenwelt. Angeblich soll sie gesagt haben: «Schon als kleines Mädchen war ich am liebsten allein ... wenn ich allein war, konnte ich meiner Phantasie freien Lauf lassen und in einer Welt voller schöner Träume leben.»[4] Dennoch war sie durch ihren Nordknoten im Löwen fähig, tiefe Emotionen so lebhaft darzustellen, dass ihr das Publikum gebannt folgte und der falschen Realität, die sie schuf (Südknoten im Wassermann), absoluten Glauben schenkte. Die Distanziertheit des Wassermanns ist eher mangelnde Verbundenheit als Unparteilichkeit. Eine Wörterbuchdefinition des Begriffs Distanziertheit spricht von «selbstbezogener Isolation», und dies ist eine sehr nützliche Interpretation für den Raum, der von einem unbewussten Südknoten im Wasser-mann besetzt wird. Der bewusste Südknoten im Wassermann empfindet eine tiefe, universelle Liebe für die Menschheit im allgemeinen, doch der inkarnierten Seele fällt es möglicherweise schwer, dieses Gefühl auf einzelne Partner umzusetzen. Die Seele ist möglicherweise viel zu sehr damit beschäftigt, die grossen Probleme der Welt zu lösen, um sich mit den Problemen direkt vor der eigenen Haustür zu befassen. Der Nordknoten im Löwen kann von dieser universellen Liebe und dem weitgespannten Bewusstsein profitieren und diese Energien auf ein konkretes Ziel richten.

Der Löwe ist mit dem Herzen verbunden, und der Nordknoten im Löwen muss sich durch die Energie des Herzens mitteilen. Er muss die Verbindung zwischen Liebe und Macht erkennen und die Verlagerung der Macht auf äussere In-stanzen zurücknehmen, wenn er die eigene Macht in Besitz nehmen will. Erst wenn die Macht vom äusseren Objekt auf den zurückgenommen wird, der sie projizierte, kann sie als eigene Macht verinnerlicht werden.

Das Wort Macht weckt Gefühle. Fälschlicherweise wird es mit dem Ego, mit Manipulation und Ausbeutung in Verbindung gebracht. Tatsächlich kann sich Macht leicht auf diese Weise äussern, wenn wir nicht mit dem höheren Sinn der Macht in Berührung sind. Wahre Macht bedeutet echte innere Autorität, Klarheit und völlige Freiheit. Um mit der Macht in Berührung zu sein, müssen wir «zentriert» sein. Dies ist ein Zustand, in dem sich unser ganzes Sein im Gleichgewicht befindet... Der Zustand der Zentriertheit bedeutet, mit den universellen Kräften in Verbindung zu sein. Er ist unabdingbar für die Manifestation wirklicher Macht. Zentriert zu sein bedeutet, mächtig zu sein ...[5]

Die Mondknotenachse in Löwe/Wassermann symbolisiert einen nur schwer aufzulösenden Konflikt. Es geht hier um Kopf gegen Herz: «Tue ich, was ich für richtig halte (Wassermann) oder was ich als richtig empfinde (Löwe)?» - «Folge ich den Leitsätzen der Logik, meiner Erziehung und der Gesellschaft, oder handle ich in Übereinstimmung mit meinen Instinkten?» - «Wie kann ich mich von meinen unwillkürlichen emotionalen Reaktionen lösen und einen Weg finden, der meinem Wachstum und Wohlbefinden förderlich ist?» - «Wie handle ich auf der Grundlage von Liebe, ohne in die Falle verschwommener Sentimentalität zu tappen?»

Die Antwort findet sich in der Integration des Kollektiven mit dem Persönlichen. Die Mondknoten werden zum Brennpunkt der durch das Individuum offenbarten universellen Liebe. Der heilige Augustinus sagte: «Liebe Gott und tue, wie dir beliebt.» Wenn Wille, Macht und Liebe auf den persönlichen Ausdruck des kosmischen Selbst eingestimmt sind, dann lässt sich das Dilemma auflösen, Kopf und Herz werden eins.

Nordknoten: Wassermann/elftes Haus
Südknoten: Löwe/fünftes Haus

Karmischer Sinn: Mit kollektiver Macht arbeiten

Eine Seele mit dem Nordknoten im Wassermann und/oder im elften Haus muss sich selbst an die Menschheit verschenken und eher mit dem Kollektiven arbeiten, als persönliche Macht auszuüben. Der Südknoten im Löwen ist bereits erfahren in der Ausübung persönlicher Macht; nun aber muss diese Macht einem allgemein-gültigen Zweck gewidmet werden. Es besteht die Notwendigkeit, zusammen mit anderen zum Besten der Gemeinschaft zu arbeiten.

Ein unbewusster Südknoten im Löwen kann sich in Kämpfe um Dominanz und Macht verwickeln, er kann versuchen, ichbezogen die Kontrolle über die Gruppe, in der er arbeitet, zu übernehmen und, ähnlich der Führungsschicht in George Orwells 1984, wirkliche Macht als Macht über Menschen betrachten. Viel-leicht geht dies sogar bis zur destruktiven Macht von Pluto/Merkur/Mars/Saturn: «Macht liegt im Zufügen von Schmerzen und in der Erniedrigung. Macht ist, die Gedanken der Menschen in Stücke zu reissen und sie nach eigenem Belieben in neuer Form zusammenzusetzen.» In der Vergangenheit war der Südknoten im Löwen der Anführer, der «König». «Kommt zu mir» ist jetzt seine instinktive Einstellung zum Leben. Er neigt zum Individualismus und muss lernen, dass gegenseitige Abhängigkeit keine Schwäche ist, dass Zusammenarbeit nicht entkräftend ist, dass Übereinstimmung nicht Ohnmacht bedeutet. Er wird immer noch die Führung haben, da die Wassermannenergie am anderen Ende der Achse stets einen Schritt voraus ist, doch wenn die Energien des Südknotens im Löwen bewusst eingesetzt werden, dann verwandelt sich wohlwollende Autokratie in Demokratie.

Der Nordknoten im Wassermann entwickelt Verständnis für die Gleichheit und den Wunsch nach Koexistenz in einer Gruppe, in der jeder seine individuellen Fähigkeiten und Potentiale einbringt. Gleichheit bedeutet in diesem Zusammenhang keineswegs Uniformität, denn hier werden individuelle Unterschiede akzeptiert und geschätzt. Jeder soll sich in Übereinstimmung mit seinem eigenen, ganz persönlichen Weg entwickeln. Auch ist dies keineswegs ein einsamer Weg, denn der Fortschritt wird mit den Idealen und dem Zweck der Gruppe in Übereinstimmung gebracht. Koexistenz beruht auf der Anerkennung einer Gemeinsamkeit im Wesen, auf der gemeinsamen Menschlichkeit. Die ganze Menschheit ist die erweiterte Familie des Nordknotens im Wassermann, und er bemüht sich um den Fortschritt und das Wohlbefinden aller. Mit dem Südknoten im Löwen ist die Seele ihre eigene, einzigartige Schöpfung, doch nun ist die Zeit gekommen, diese Schöpfung in ein grösseres Ganzes einzubringen.

Der Trappistenmönch und Mystiker Thomas Merton hatte den Nordknoten im Wassermann im fünften Haus in Konjunktion mit Merkur und Jupiter, den Südknoten im Löwen im elften Haus (umgekehrte Knotenstellung). Die Konjunktion von Merkur/Jupiter mit dem Nordknoten im fünften Haus wollte sich Gehör verschaffen. Trotz seines Schweigegelübdes schrieb er über Mystik und das Mönchstum und befasste sich in seinen letzten Lebensjahren mit Wassermannthemen wie Rassendiskriminierung, einem drohenden Atomkrieg und mit der Erneuerung des Katholizismus.[6]- Suzanne Lilley-Harvey beschrieb Merton in einem Artikel folgendermassen:

Thomas Mertons Leben war ein leuchtendes Beispiel für den Versuch, aufzuwachen und einen Lebenssinn zu finden, der zugleich individuell und universell war. Dieser Mann versuchte, die Herrschaft über die nie-deren Begehrlichkeiten zu gewinnen und in sich selbst die göttlichen Prinzipien hervorzubringen... In seinen letzten Lebensjahren wurde er für seine ökumenische Betrachtungsweise der Religion, für sein Eintreten für religiöse Toleranz und für sein Interesse an der Wahrheit in allen Religionen bekannt. So war er in vielerlei Hinsicht ein Vorbote des Wassermannzeitalters... Er blickte in die Welt hinaus, war jedoch zentriert in einer neuen, erleuchteten Identität. Früher war er vor der berauschenden Welt davongelaufen, nun nahm er die Leiden der Menschheit und ihre Probleme wieder in sich auf. Dies ist charakteristisch für den «entwickelten» Wassermann, der sein Ichgefühl aus der Identifikation mit dem Kollektiven gewinnt... Durch Thomas Mertons ganzes Leben und Werk zieht sich das Thema der Einheit, um in einem schallenden Finale zu münden: Die Einheit des Menschen mit Gott und die Einheit des Menschen mit dem Menschen. Die innere Auflösung des Konfliktes zwischen Freiheit und Verantwortlichkeit [eine Problematik der Mondknoten in Löwe/Wassermann] war sein oberstes Bedürfnis und Ziel.[7]

Merton selbst schrieb: «Gott erlaubt uns zu sein, was immer wir wollen. Wir können wir selbst sein oder nicht, wie es uns beliebt. Wir haben die Freiheit, real oder irreal zu sein... Aber wir können diese Entscheidungen nicht ohne Konsequenzen fällen. Ursachen haben ihre Wirkungen.»[8]

Nordknoten: Jungfrau/sechstes Haus
Südknoten: Fische/zwölftes Haus

Karmischer Sinn: In Liebe dienen

Der Nordknoten in der Jungfrau und/oder im sechsten Haus verlangt demütigen Dienst an der Menschheit, um die innere Einstimmung auf die «göttliche» Liebe auszudrücken. Eine Seele mit dieser Stellung tut, was immer man von ihr verlangt, weil sie bedingungslos liebt. «Es geht nicht so sehr darum, wieviel du tust, sondern eher darum, wieviel Liebe du in dein Tun legst.» (Mutter Theresa, Sonne in der Jungfrau.)[9]

Häufig verfängt sich ein Mondknoten in der Jungfrau in der Falle der Dienstbarkeit und Unterwürfigkeit. An ihm bleiben die Schmutzarbeiten des Lebens hängen. Dies kann sich auf vielen Ebenen äussern; die Jungfrau kann ebenso der Mann mit dem Beil wie der Hausmeister sein. Eine Klientin fasste ihre pflegerische Tätigkeit folgendermassen zusammen: «Schmutzig, entwürdigend und widerlich. Wir sind die Latrinenputzer der Gesellschaft.» Sie fühlte sich nicht mit denen verbunden, denen sie diente, sie empfand kein Mitleid und kein Mitgefühl für deren Schmerzen. Sie war nicht bereit, diesen Menschen den Tag schöner zu machen. Eine andere Klientin (Nordknoten in der Jungfrau im zehnten Haus), die Leiterin eines Altersheims, sagte dagegen: «Alles, was wir tun, ist ein Ausdruck unserer Liebe, nichts ist widerwärtig, wir freuen uns und lachen, wir sind eine Familie.» Sie hatte das Mitgefühl und die Empathie entwickelt, die ihr Südknoten in den Fischen aus der Vergangenheit mitgebracht hatte. Dazu besass sie eine sehr reale Verbindung zur «göttlichen Liebe», die sie durch ihren Nordknoten in der Jungfrau in Form einer Dienstleistung zum Ausdruck brachte, die in Wirklichkeit aber ein innerer Seinszustand war.

Der unbewusste Südknoten in den Fischen hat viele negative Muster. Er kann für Mitgefühl stehen, doch er kann im Leiden oder im Schmerz anderer Menschen untergehen, da ihm die Distanziertheit fehlt, die erst den Raum für objektive Hilfe schafft. Er ist fähig, sich selbst zu opfern, doch allzuoft verfällt er in das Muster von Opfer/Märtyrer/Erlöser. Ein häufig gehörter Aufschrei ist: «Ich habe das doch alles nur für dich getan.» Tugendhaft sind für ihn stellvertretendes Leiden und Selbstaufopferung, doch er legt sich keine Rechenschaft darüber ab, ob das Opfer angemessen oder dem Wachstum förderlich ist. Solche «Opfer» können der Entwicklung des Empfängers, der durch das Opfer selbst zum Opfer wird, sogar sehr hinderlich sein. Schuld ist ein häufiges Nebenprodukt der Opfergaben eines Südknotens in den Fischen. Die Schuld der Fische durchtränkt jeden Lebensbereich; ein gutes Beispiel sind jene Menschen, die glauben, sie hätten kein Recht zu leben und die sich deshalb stets zurücknehmen. Im Namen des «Dienstes» leisten sie ständig Wiedergutmachung, um sich das Existenzrecht zu sichern. Wahrer Altruismus ist eine seltene Gabe, doch er ist der positive Ausdruck eines gut entwickelten Nordknotens in der Jungfrau.

Eine der häufigsten Manifestationen des unbewussten Südknotens in den Fischen und seiner Verbindung mit «Familienkarma» ist die Mutter, die «zum Wohle der Kinder alles aufgibt» und dann versucht, durch subtile Manipulationen über ihre Kinder die eigenen unerfüllten Träume auszuleben. Eine extrem religiöse Mutter (Südknoten im zwölften Haus im Krebs) heiratete erst spät im Leben, gab ihren heissgeliebten pflegerischen Beruf auf, um sich um drei Kinder und einen alkoholabhängigen Mann zu kümmern, der bald darauf Kehlkopfkrebs bekam. Ihr Mann starb, als die Kinder noch jung waren, und sie musste ihre Krebs/Steinbockenergien integrieren, indem sie die Rolle von Vater und Mutter übernahm und die Familie ernährte. Doch ihre unbewusste Mondknotenachse vom sechsten zum zwölften Haus war stärker und beeinflusste das Familienleben. «Nach allem, was ich für euch getan habe», war ihr Lieblingssatz. Ihr ältester Sohn (Südknoten im zweiten Haus in der Waage) wurde gegen den Rat seiner Lehrer Arzt; man hatte ihm abgeraten, weil er Menschen im Grunde nicht mochte. Die Tochter (Nord-knoten in den Fischen im vierten Haus) wurde Pflegerin und fühlte sich von «Gott» (oder von der Mutter) berufen, ihr Leben den Unterprivilegierten zu widmen. Der zweite Sohn (Nordknoten im Steinbock im zwölften Haus) lebte bei der Mutter und arbeitete daheim, fühlte sich aber zum Priesteramt hingezogen.

Der Nordknoten im sechsten Haus muss sich möglicherweise einem Karma stellen, das mit Gesundheit und Arbeit in Zusammenhang steht. Im sechsten Haus ist auch körperlich manifestiertes Karma symbolisiert. Hier können sich psychosomatische Erkrankungen zeigen, auch der Missbrauch des Körpers in früheren Leben. Eine Lektion des Nordknotens in der Jungfrau und/oder im sechsten Haus ist es, ein Verständnis für die Wechselwirkung zwischen Bewusstsein/Körper/ Emotion/Geist und für das Un-Wohlsein zu entwickeln, das aus diesen Disharmonien entsteht. Ein Klient hatte die umgekehrte Mondknotenverbindung: Nordknoten/Jupiter/Uranus in den Fischen im sechsten Haus in Opposition zu Saturn/Südknoten im zwölften Haus. Erfahrungen aus früheren Leben mit dem Einrenken von Knochen und mit der Heilung hatten ihn unbewusst zum Beruf des Osteopathen geführt, wo er diese Fähigkeiten einsetzen konnte. Allerdings wurde er durch eine Arthritis in den Händen daran gehindert, seinen Beruf auszuüben - ein Anzeichen für aufgestaute Wut, Hilflosigkeit und Frustration. Ausserdem hatte er folgende Probleme: «Herpes, ich esse zuviel und verliere dennoch Gewicht, ich habe Stimmungsschwankungen und leide an Blähungen ... offensichtlich arbeite ich über meinen Körper eine Menge Karma ab ... wie kann ich meine karmische Belastung auf Ausdrucksebenen verlagern, die nicht so selbstzerstörerisch sind?» Zu den Elementen, die aus früheren Leben auftauchten, gehörten Folter, Wut, unausgedrückter Kummer, der Verlust eines Zwillingsbruders, religiöse Konflikte, Fasten mit dem Ziel, Halluzinationen und Visionen hervorzurufen, emotionale Frustrationen und eine selbstauferlegte zehrende Krankheit.

Offensichtlich war viel Arbeit nötig, um seine inneren Hemmungen und Schuldgefühle aufzulösen. Er hatte eine schwierige, emotional belastete und traumatische Kindheit gehabt, und ein Teil seines Problems drehte sich um die psychosomatischen Folgen einer Disharmonie zwischen Bewusstsein und Emotionen, die sich in Form körperlicher Krankheiten niederschlug. Ein weiterer Faktor waren die blockierten, nicht im Fluss befindlichen Energien der Fische (ein verletzter Neptun) im Horoskop und damit auch in ihm selbst. Diese Energien mussten befreit und ausgedrückt werden. In gewisser Weise war seine Arbeit eine Wiedergutmachung für die früheren Geschehnisse, und er musste lernen, wirklich zu dienen. Ich las ihm ein Zitat von Liz Greene vor:

Esoterische Lehren besagen, dass Dienen - nicht «gute Werke» - eine innere Eigenschaft des Menschen ist. Dienen bedeutet eher einen Bewusstseinszustand als eine vorhergeplante Handlung und ist das Resultat einer inneren Integration, denn wenn Leib, Gefühle und Geist eines Menschen im Gleichgewicht sind, kann er intuitiv Sinn und Wesen seiner inneren Psyche erkennen. Er beschäftigt sich nicht mehr damit, die miteinander ringenden Komponenten seines Wesens zu versöhnen, sondern kann durch einen inneren Zusammenklang ... seine wahre Richtung erlauschen ... Dienen als Resultat inneren Gleichgewichts ist das bei Saturn im sechsten Haus mögliche Resultat, wenn Saturn bewusst erlebt wird. Diese Stellung Saturns ist häufig bei Ärzten, Chirurgen und jenen Menschen, die sich der geistigen und emotionalen Schmerzen anderer Menschen annehmen, weil damit die inneren Bedürfnisse einer Gruppe befriedigt werden.[10]

Dies ist eine sehr treffende, kluge Beschreibung für den Nordknoten im sechsten Haus und für die Achse Fische/Jungfrau.

Nordknoten: Fische/zwölftes Haus
Südknoten: Jungfrau/sechstes Haus

Karmischer Sinn: Erleuchtung erlangen

Der Nordknoten in den Fischen und/oder im zwölften Haus erforscht karmische Lektionen der Vergangenheit auf kollektiver und persönlicher Ebene, um Erleuchtung zu erlangen. Er hat das Potential, sich über den Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt zu erheben, um im «göttlichen Ganzen» aufzugehen.

Der Südknoten in der Jungfrau kann in überanalytisches, kritisches und wertendes Verhalten zurückfallen, das den freien Fluss, den mystischen und visionären Ausdruck des Knotens in den Fischen behindert. Deshalb ist die Entwicklung unpersönlicher und annehmender, mitfühlender und bedingungsloser Liebe für alle Menschen notwendig. Der Nordknoten in den Fischen muss jedoch die konstruktive Unterscheidungsfähigkeit des Südknotens in der Jungfrau benutzen, denn sonst handelt oder gibt er ohne nachzudenken, ohne Bewertung und ohne Hemmung.

Die Erforschung und der Ausdruck des kollektiven Karmas der Menschheit kann dazu führen, dass eine archetypische Rolle - Opfer, Erlöser - oder eine andere Phantasie ausgelebt wird. Die Schauspielerin Marilyn Monroe, die in ihren Filmen die archetypische Essenz der Weiblichkeit darstellte und die von vielen als Göttin verehrt wurde, hatte den Nordknoten im zwölften Haus im Krebs. Bob Geldof, der Band Aid initiierte, um den Hungernden in Afrika zu helfen, hat den Nordknoten in den Fischen im zweiten Haus. Er identifizierte sich mit dem kollektiven Bedürfnis, schob seine eigene Karriere beiseite (Selbstaufopferung der Fische) und brachte das Geld für eine praktische Hilfeleistung zusammen (zweites Haus). Doch als sich die Hungersnot im nächsten Jahr wiederholte, wurde sein Plan kritisiert. Geldof flog nach Afrika, um selbst zu untersuchen, was schiefgegangen war. Eine Lösung der Krise hätte wahrscheinlich etwas mehr praktische, zur Jungfrau gehörende Organisation und Konsequenz erfordert, die den visionären Idealismus der Fische unterstützt hätte. Band Aid wurde in den folgen-den Jahren, während die Organisation ihre Operationsbasis erweiterte, immer erfolgreicher.

Die Erforschung des persönlichen Karmas kann auch eine Untersuchung der verborgenen, dunkleren Seite des Lebens beinhalten. Auch das Karma der Familie, in der die Seele geboren wurde, muss betrachtet werden: Dieser Knoten symbolisiert versteckte Skelette der Vorfahren, die ins Licht des Bewusstseins auftauchen. Ein Freund mit Sonne im Skorpion im zwölften Haus in Konjunktion mit dem Nordknoten schaltete eines Tages eher zufällig den Fernsehapparat ein, und es lief eine Sendung, in der das Verschwinden seines Urgrossvaters aus einem ohne Halt zwischen Schottland und London durchfahrenden Zug untersucht wurde. Die Recherchen waren gewissenhaft durchgeführt worden, und viele Einzelheiten, die der Familie bislang unbekannt gewesen waren, kamen ans Licht.

Für manche Nordknoten im zwölften Haus und/oder in den Fischen wird der Abstieg in die dunklen Bereiche der Menschheit sehr schwierig. Anscheinend müssen sie, um Aussicht auf Befreiung aus dem Zyklus der Wiedergeburt zu bekommen, die beängstigende Aufgabe auf sich nehmen, auf einen Schlag einen «grossen Brocken» Karma zu bearbeiten. Dies kann zu grossem Leiden führen, unter anderem in Anstalten und in anderen Lebensbereichen, die dem zwölften Haus entsprechen. Für manche Seelen bedeutet dies sogar, ins Chaos hinabzusteigen und den Zusammenbruch und die Auflösung des alten Selbst zu erleben, um sich über dessen Beschränkungen zu erheben und eine esoterische Ebene der Inkarnation und eine umfassendere Manifestation des Selbst zu erreichen. Für andere kann es darum gehen, mit jenen zu arbeiten, die auf dem Abstieg in Wahn-sinn und Entfremdung sind, und sie auf dem Weg zu einer neuen Ganzheit anzuleiten. Manche entwickelte Seelen bieten sich als vermeintlich Benachteiligte und Behinderte an, damit andere für sie sorgen und dadurch ihre eigenen Lektionen lernen können.

Ein geistig behindertes Mädchen (umgekehrte Knotenstellung, Nordknoten im zwölften Haus in der Jungfrau, Südknoten im sechsten Haus in Konjunktion mit Sonne und Merkur in den Fischen) löste bei sich selbst und bei den Eltern ein starkes Wachstum aus. Das Mädchen war sehr liebevoll, geduldig und fest entschlossen, seine Behinderung zu überwinden, gleichgültig, wie schwierig und schmerzlich das Leben auch war. Die Mutter (Nordknoten im zehnten Haus im Stier) entwickelte ihre Heilungsfähigkeiten durch die metamorphische Technik und wandte sie zuerst bei ihrer Tochter und dann bei vielen anderen behinderten Kindern an. Mutter und Kind wurden Kanäle der bedingungslosen Liebe.

Es ist der Weg der bedingungslosen Liebe und der Verschmelzung mit dem Göttlichen, welche dem Nordknoten in den Fischen die Chance bietet, sich aus dem endlosen Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt in einen spirituellen Zustand der Gnade zu erheben. «Gnade» ist der Punkt karmischen Gleichgewichts, an dem alle Schulden und Verpflichtungen durch Vergebung und Wiedergutmachung erfüllt sind. Auf dieser Ebene der Inkarnation ist die Evolution vollendet, und alle Möglichkeiten stehen offen.

Anmerkungen:

  1. Oken, Alan: Complete Astrologer, Bantam Books, New York, NY, 1980, S. 507.
  2. Kübler-Ross, Elisabeth: Death, the Final Stage of Growth, Spectrum, New Jersey, 1975, S. 165.
  3. Krystal, Phyllis: Cutting the Ties that Bind, Element Books, Shaftesbury, Dorset, 1989, S. 9
  4. Oken, Alan: Complete Astrologer, S. 499
  5. Boater, Debbie: Artikel in Metamorphosis, Herbst 1984
  6. Lilley-Harvey, Suzanne, und Merton, Thomas: "A Study of the Saturn-Uranus Dilemma", Astrological Journal, September/Oktober 1987, S. 21
  7. ibd.
  8. ibd.
  9. Mutter Teresa, zitiert in: Radio Times, 1987.
  10. Greene, Liz: Saturn

Buchcover Karmische Reise

Judy Hall
Die karmische Reise
Edition Astrodata, Wettswil, 1992
Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Verlages.

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