Grundlagen der Astrologie
2. Die Tierkreiszeichen
Die folgenden Beschreibungen sind bei weitem nicht vollständig, und sie sind mit einem gewissen Augenzwinkern geschrieben. Die Formulierungen sollten daher nicht auf die Goldwaage gelegt werden.
Es gibt im Buchhandel eine ganze Reihe guter Einführungen in die Astrologie, und wer sich gründlich informieren will, mag sich ein passendes Buch zulegen, das als Nachschlagewerk auf lange Sicht gute Dienste leisten kann. Vergessen Sie nicht, dass in dieser Einführung immer nur ein einziger von vielen Horoskopfaktoren behandelt wird. Die Aspekte zwischen den Planeten und die übrigen Rahmenbedingungen im Horoskop können ganz andere Ausdrucksformen erzeugen als das, was hier beschrieben wird. Wirklich aussagekräftig ist letztlich erst das Gesamtbild und eine übergreifende, ausgewogene Bewertung aller Faktoren im Horoskop.
Siehe auch im Lexikon der Astrologie:
Widder
21. März - 20. April
Das ungestüme Vorpreschen, das dem Planeten Mars entspricht, passt auch zu dem Zeichen, das er beherrscht. Hier bricht eine draufgängerische Tatkraft wie eine Naturgewalt hervor. Widderbetonte Menschen können viel erreichen und viel verwirklichen. Der Widder symbolisiert männliche, aggressive Energien, wobei die Aggressivität als Durchsetzungsvermögen, aber auch in Form von zerschlagenem Porzellan zum Ausdruck kommen kann. Wie bei allen Tierkreiszeichen sind für das Widder-Zeichen die anstrengendsten Lernprozesse an der Stelle zu finden, die ihm am fernsten ist: im gegenüberliegenden diplomatischen Waage-Zeichen.
Nicht nur Diplomatie, sondern auch Geduld ist eine Qualität, die im Zeichen des Widder eher dünn gesät ist. Die große Herausforderung für den Widder liegt darin, seine starken Energien nicht in ungezügelten Explosionen verpuffen zu lassen, sondern einen wirkungsvollen Ausdruck zu finden.
Stier
21. April - 21. Mai
"My home is my castle" - dieser Satz könnte von einem Stier sein. Genießen, Sinnlichkeit und Sicherheit stehen hier im Vordergrund. Stiere haben eine ausgesprochen starke Bodenhaftung. Als Stabilität in Wind und Wetter ist das durchaus positiv. Sturheit, wo Veränderungen nötig sind, ist ein weniger günstiger Ausdruck der gleichen Beharrungskräfte. Auf der psychologischen Ebene könnte man das Stier-Zeichen mit dem oralen Prinzip in Verbindung bringen, mit Besitz und der Freude an dem, was man hat.
Die sinnliche Venus als Herrscherin dieses Zeichens kann hier auch als Symbol der weiblichen Fruchtbarkeit verstanden werden. Wenn dem Stier die Sinnesfreuden genommen werden, kann er allerdings besitzgierig werden und eine Verbissenheit entwickeln, die man eigentlich eher beim Gegenzeichen, dem Skorpion vermuten würde.
Zwillinge
21. Mai - 21. Juni
Kommunikation, Austausch und Bewegung sind drei Begriffe, die das Zwillinge-Zeichen und den Herrscherplaneten Merkur prägen. Das Zwillinge-Zeichen ist kontaktfreudig und hat eine schnelle Auffassungsgabe, ist aber manchmal mit den Gedanken schon beim nächsten Thema, wenn das letzte noch nicht ganz abgeschlossen ist. Zwillingebetonte Menschen sind biologische Multitasking-Systeme. Sie haben keine Mühe, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen, und Überlastung durch einen zu großen Input dürfte so gut wie nie ein Problem sein. Nur wissen sie manchmal nicht, warum sie das alles machen. Den philosophischen Überbau, in dem die Sinnfragen gestellt und beantwortet werden, könnten sie im Gegenzeichen Schütze finden - wenn sie hinschauen würden.
Zwillinge neigen manchmal dazu, den Wald vor Bäumen nicht zu sehen. Sie nehmen eine Fülle von Informationen auf, sind aber nicht immer in der Lage, Nützliches von Überflüssigem zu unterscheiden und haben Schwierigkeiten, Datenmüll wieder loszuwerden, den Kopf freizuräumen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Krebs
22. Juni - 22. Juli
Krebs und Mond haben mit Vergangenheit und Herkunft zu tun und daher auch mit der Kindheit. Kleine Kinder agieren überwiegend ihren Mond aus, und die Beziehung zwischen Mutter und Kind ist stark vom Mond geprägt. Das Bedürfnis nach Zuwendung und emotionaler Sicherheit steht für krebsbetonte Menschen im Vordergrund. Wenn sie älter werden und innere Sicherheit gefunden haben, kann sich dies umkehren, und sie kümmern sich ihrerseits fürsorglich um schwächere und jüngere Menschen. Unsicherheit, Verlustangst und mangelndes Urvertrauen führen manchmal dazu, dass krebsbetonte Menschen durch starkes Anklammern gerade die Loslösung der geliebten Menschen provozieren, die sie verhindern wollen.
Wer nicht in Rührseligkeit zerfließen will, braucht eine Struktur, und dafür ist das unendlich weit entfernte Gegenzeichen Steinbock zuständig. Manchmal können die empfindlichen Krebse auch durch Verletzungen ins andere Extrem verfallen und nach außen rigide, hart und streng erscheinen. Der Spruch "harte Schale, weicher Kern" könnte angesichts eines solchen "umgekippten" krebsbetonten Menschen geprägt worden sein.
Löwe
23. Juli - 22. August
Löwen lieben dramatische Auftritte vor großem Publikum. Sie haben ein großes Herz und große Wärme, sie lassen das Strahlen ihres Herrscherplaneten Sonne auf alle Menschen fallen - aber wehe, da strahlt jemand neben ihnen. Es ist schon etwas ganz Besonderes, dass ausgerechnet der Planet, der für jeden Menschen das Geburtszeichen bestimmt, der natürliche Herrscherplanet der Löwe-Geborenen ist. Sie sind unvergleichlich, und sie wissen es. Doch jede Münze hat zwei Seiten, und die Großzügigkeit und der Großmut sind hier der Ausgleich.
Vom Gegenzeichen, dem Wassermann, können Löwe-Geborene lernen, sich nicht so wichtig zu nehmen und sich selbst immer wieder neu zu erfinden, und vielleicht auch, dass es geistige Interessen gibt, die über das Ich und die eigene Person hinausgehen.
Jungfrau
23. August - 22. September
Merkur beherrscht neben dem Zwillinge-Zeichen auch die Jungfrau. Hier äußert er sich verhaltener und eher indirekt. Der Zwillinge-Merkur steht für verbalen und schnellen Austausch, der Jungfrau-Merkur eher für die Schriftstellerei, aber auch für Belange der Gesundheit und Hygiene. Hier ist das reibungslose Funktionieren alltäglicher Dinge angesprochen, daneben auch der Dienstleistungssektor und dienende oder helfende, unterstützende Tätigkeiten. Und da hier schon von Beamten die Rede ist: Wo die Jungfrau auftaucht, ist die Pedanterie manchmal nicht weit.
Die größte Angst hat die penible, ordentliche Jungfrau vor dem zerfließenden, grenzenlosen Fische-Zeichen, das ihr gegenüber steht. Wo Fleiß und Gewissenhaftigkeit gefragt sind, kann sich die Jungfrau bewähren. Werden diese Eigenschaften übertrieben, dann wird Kleinlichkeit daraus, im Umgang mit Geld mitunter Geiz.
Waage
23. September - 22. Oktober
Die Waage wird wie der Stier von der Venus beherrscht, doch hier kommt eine andere Facette des Planeten zum Ausdruck. Diplomatie, Vermittlung zwischen Streitenden, Ausgleich und Harmonie sind die besten Qualitäten der Waage. Da die Waage ein Luftzeichen ist, wird die Sinnlichkeit des Stier-Zeichens hier auf eine geistige Ebene verlagert und kann sich als Neigung zu Kunst und Ästhetik äußern. Waagebetonte Menschen verstehen meist etwas von geschmackvoller Kleidung und sind geborene Innenarchitekten.
Wenn die Durchsetzungskraft des Gegenzeichens Widder weitgehend fehlt, kann die Waage ihr Harmoniebedürfnis allerdings zu weit treiben, bis vor lauter Konfliktvermeidung ihre Konturen nicht mehr zu erkennen sind. Es ist eine wertvolle Gabe, dass waagebetonte Menschen immer beide Seiten sehen können. Die Schattenseite ist eine gewisse Anfälligkeit, opportunistisch zu handeln oder es sich leicht zu machen, sowie die Angst, klare Entscheidungen zu treffen und durchzusetzen.
Skorpion
23. Oktober - 21. November
Wo ein Skorpion lebt, gibt es keine Geheimnisse. Oder besser: Er selbst hat Geheimnisse, die anderen nicht. Solange es etwas herauszufinden und aufzudecken gibt, hören Skorpione nicht auf zu bohren. Der Herrscherplanet Pluto will es wissen. Der Phönix, der immer wieder aus der Asche emporsteigt, ist ein Bild, das die skorpionische Leidenschaft gut beschreibt. Sie gehen durch die Hölle und werden immer wieder neu geboren. Sie leiden unendlich, doch im Grunde wissen sie, dass sie diesen Prozess auch dieses Mal überleben werden. Skorpione sind zäh und unverwüstlich und machen auch da noch weiter, wo andere längst aufgegeben haben.
Skorpione vergessen nie. Sie kommen in vielen Beschreibungen nicht sehr gut weg, und das liegt unter anderem daran, dass sie, wenn sie verletzt werden, mindestens genauso nachtragend sein können wie ihr Gegenzeichen Stier. Dieses Gegenzeichen symbolisiert allerdings auch, was Skorpione in ihrer Getriebenheit manchmal vergessen: Sinnlichkeit, sich entspannen, es ruhig angehen, alle Fünfe gerade sein lassen, den schönen Abend, das gute Essen und das Glas Wein genießen.
Schütze
22. November - 20. Dezember
Der Schütze ist immer gerade nicht da. Am liebsten geht der vom expansiven Jupiter beherrschte Mensch auf Bildungsurlaub, denn da kann er die Ferne mit der geistigen Bereicherung verbinden. Kann der Schütze innerlich und äußerlich nicht reisen, dann sucht er anderswo das Weite und wird dick. Das Schütze-Zeichen steht für die höhere Bildung, für die Lernprozesse, die sich aus der Begegnung mit fremden Kulturen ergeben und für Forschungsreisen und Entdeckungen. Einen Schütze-Geborenen können Sie ohne Bedenken zu philosophischen oder religiösen Themen befragen. Sie werden mit Sicherheit eine erschöpfende Auskunft bekommen - falls er nicht schon wieder zum Flughafen unterwegs ist.
Die Offenheit für philosophische Gedanken bringt ein starkes Gerechtigkeitsempfinden mit sich. Schützen können Freiheitskämpfer sein, sie können sich aber auch zu ewig rebellierenden Einzelgängern entwickeln. Eines der großen Probleme könnte die Auseinandersetzung mit den konkreten Details sein, die im gegenüberliegenden Zwillinge-Zeichen angesprochen sind.
Steinbock
21. Dezember - 19. Januar
Der Steinbock und vor allem sein Herrscherplanet Saturn haben einen notorisch schlechten Ruf. Saturn ist in der Tat ein strenger Lehrmeister und so ernst, wie Saturn es ihnen nahe legt, möchten viele das Leben lieber doch nicht nehmen. Der Steinbock will die Dinge auf den Punkt bringen, er will sich auf das Wesentliche beschränken und lässt nur gelten, was geprüft und für tragfähig befunden ist. Dabei geht vieles zu Bruch, und das ist schmerzhaft. Dieses Zeichen hat mit Strukturen zu tun. Es will formen oder in-formieren. Das Gefälle zwischen Jung und Alt ist eine Ausdrucksebene, die zu diesem Zeichen gehört. Viele Lehrer haben eine Steinbock-Betonung im Horoskop. Der Steinbock ist traditionsbewusst und konservativ. Dies kann segensreich sein, wenn Bewährtes bewahrt und gegen willkürliche und schlecht begründete Änderungen und Modeerscheinungen verteidigt wird. Ungünstig wird es dort, wo etwas fortgeführt wird, "weil es schon immer so war" und nicht weil das Althergebrachte nach gründlicher Prüfung tatsächlich das Bessere ist.
Der Nüchternheit und Emotionslosigkeit des Steinbock-Zeichens steht die vielfältige Gefühlswelt des Krebs-Zeichens gegenüber. Dort, wo der Raum ist, nach Gefühl und nicht nach sachlichem Ermessen zu handeln, hat der Steinbock die größten Schwierigkeiten.
Wassermann
20. Januar - 18. Februar
Der Wassermann ist der Revoluzzer, der verrückte Erfinder, der Vordenker und Querdenker. Manchmal neigt er zu Kurz-Schlüssen, und wo der Herrscherplanet Uranus auftaucht, kann das sogar ganz wörtlich im Stromnetz der Fall sein. Das Wassermann-Zeichen steht für alles, was plötzlich und ohne Vorwarnung über uns hereinbricht. Das kann ein genialer Geistesblitz sein, aber auch eine abrupte Geste, die den anderen verletzt. Ein kleiner Freundeskreis von gleichgesinnten Querdenkern trifft sich wahrscheinlich unter dem Wassermann-Zeichen. Freiheitsliebe und eine stark betonte Individualität stehen hier im Vordergrund. Die Herzenswärme des Gegenzeichens Löwe fehlt manchmal, und die Schattenseite der Individualität ist elitäres Sektierertum. Trotz des Namens hat der Wassermann übrigens nichts mit dem Element Wasser zu tun.
Wer eine starke Wassermann-Betonung im Horoskop hat, könnte Gefahr laufen, in all seinen verschrobenen Einfällen und Ideen den Kontakt zur Wirklichkeit zu verlieren, oder er könnte versuchen, um jeden Preis witzig zu sein. Der Vertreter, dessen Originalität sich darauf beschränkt, bei Kundenbesuchen seit Jahrzehnten immer wieder die gleichen Anekdoten zu erzählen, ist ein Beispiel dafür.
Fische
19. Februar - 20. März
Schützen sind nicht da, weil sie wegfahren. Fische sind nicht da, weil sie noch nie hier waren. In der phantastischen Welt des Planeten Neptun leben Mystiker und Träumer. Künstler, die ihre Fische-Betonung umsetzen, erzählen manchmal, dass sie das Gefühl haben, etwas ganz anderes würde durch sie hindurch schreiben oder malen oder musizieren. Der Löwe sieht die Schöpferkraft und deren Darstellung als Teil seiner Person. Wer unter dem Zeichen der Fische schöpferisch arbeitet, hat das Gefühl, die Quelle liege außerhalb seiner selbst. Hier kann auch eine starke Intuition angesiedelt sein, die an Hellseherei zu grenzen scheint, mindestens aber die Fähigkeit, in die Gefühlswelten anderer Menschen eintauchen zu können - manchmal so tief, dass der fischebetonte Mensch nicht mehr weiß, ob die Gefühle seine eigenen oder die des Mitmenschen sind. Auf welcher Ebene sich dies im Einzelfall auch abspielen mag, die Sehnsucht, die Grenzen des eigenen Ich zu überschreiten, schwingt immer mit - mitunter auf Kosten der eigenen Persönlichkeit.
Wenn kein anderer Faktor für eine Prise Realitätssinn sorgt, ist ein Mensch mit starken Fische-Anteilen weltfremd und verträumt. Für praktische Verabredungen und langfristige Planungen ist er nicht zu haben. Natürlich lässt er sich auf solche Absprachen ein - er kann ja fühlen, wie wichtig es dem Gegenüber ist. Wenn dann aber der Augenblick kommt, das Versprechen einzulösen, ist womöglich gerade wieder irgendein anderes Gefühl so stark, dass alles andere in den Hintergrund treten muss.