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Saturn
In der klassischen Astrologie beherrschte Saturn den Wassermann als Taghaus und den Steinbock als Nachthaus. Nach der Entdeckung des Planeten Uranus musste Saturn die Herrschaft über den Wassermann abtreten.
Saturn ist neben Jupiter der zweite gesellschaftliche Planet. Beide zusammen symbolisieren die Funktionen, die wir brauchen, um in der Gesellschaft zu existieren. Jupiter ist für Expansion und Maßlosigkeit zuständig, Saturn bewertet, reduziert und stellt Regeln auf. Jupiter ist hemmungslos optimistisch, Saturn will gründlich prüfen, ehe er sich ewig bindet. So symbolisieren Jupiter und Saturn die Polarität von Expansion und Kontraktion, die jeder Art von Leben zugrunde liegt.
Die saturnische Kontraktion entspricht auf der psychischen Ebene der Angst, die ebenfalls in Saturns Reich gehört und ein weiteres Gegengewicht zu Jupiter schafft. Angst ist nicht nur negativ, denn sie ist auch ein Warnsignal, wenn man an Grenzen stößt, und übermäßiger Optimismus ist nicht immer positiv, denn er kann uns verleiten, Grenzen zu überschreiten, die wir besser beachtet hätten.
Bis zur Entdeckung von Uranus, Neptun und Pluto markierte Saturn als letzter mit bloßem Auge sichtbare Planet für lange Zeit die äußerste Grenze des Sonnensystems.
Der römische Saturn entspricht dem griechischen Chronos. In diesem Namen kommt zum Ausdruck, dass Saturn auch auf den Verlauf der Zeit Einfluss nimmt. Wo Saturn im Spiel ist, gehen die Uhren langsamer.
Chronos verschlang seine Kinder, weil er Angst hatte, von ihnen entmachtet zu werden, wie er seinen Vater Uranos entmachtet hatte. Die zwanghafte oder unbewusste Wiederholung traumatischer Erfahrungen ist ein Vorgang, der an altes und ewig wiederkehrendes Karma denken lässt. So nimmt Saturn/Chronos, der diese Symbolik in sich trägt, in der karmischen Astrologie einen bedeutenden Platz ein.